Arbeit mit Holz

Dreidimensionale Kindheitserinnerungen – Fotografische Momente in Holz gestaltet

Der jährliche Geldumsatz für Weihnachtsgeschenke hat mich jahrelang irritiert und genervt. Schöne und sinnvolle Geschenkideen wurden zur Mangelware. Dennoch wuchs der Geschenkeetat Jahr um Jahr .

Im Herbst 1982 fasste ich den Entschluss, für Geschenke kein Geld mehr auszugeben. Ich bat meine Familie, mir keine Geschenke mehr zu kaufen. Unseren Kindern machte ich den Vorschlag, vielleicht auch kleine Geschenke selbst herzustellen.

Als Junge habe ich intensiv Modellbau betrieben und zu dem Material Holz ein gutes Verhältnis. Daran habe ich mich erinnert. Im Dezember 1982 fing ich dann an, kleinere Dinge zu schnitzen. Ein Pferd für unsere Tochter, sie war Pferdenärrin. Einen Fußballer für unseren fußballbegeisterten Sohn. Eine Ente mit zwei Kleinen auf dem Rücken für meine Frau. In den folgenden Jahren kamen einzelne Figuren hinzu: Magd, Bäuerin, Dorfpolizist…

Auf der Suche nach Themen stellte ich sehr schnell fest, dass ich mich in meine eigene Kindheit zurückversetzte. Die Nachkriegswirren hatten es mit sich gebracht, dass ich im Münsterland groß wurde. In meiner weiteren Schnitzarbeit widmete ich mich mehr und mehr konkreten Personen, Situationen und Erlebnissen, die ich als Kind erfahren habe. Als die ersten Arbeiten gefertigt waren, wurde mir klar, dass ich jede weitere Schnitzidee unter das Thema „Dreidimensionale Kindheitserinnerungen“ stellen würde. Ab diesem Zeitpunkt setzte ich mich vollkommen fokussiert mit dem Münsterland und den Münsterländern aus verschiedenen Perspektiven auseinander.

Es entstanden Schilderungen in Holz wie:

der Apfelklau
Gertrud, die erste Gärtnerin – Erinnerungen an den Frühling
die Doppelkopfspieler
Ahorn gegen Linde – Bauernjungen drohen Dorfjungen Prügel an
Kirchenvorstandssitzung einer kleinen Gemeinde im westlichen Münsterland

Mit der Zeit wurden die Arbeiten immer aufwändiger, mit sehr viel Liebe in der Ausarbeitung von Details. Mitgebrachtes Holz aus aller Welt mischt sich ein in Münsterländer Themen. Inzwischen sind rund 220 Figuren entstanden (Stand November 2010), die in kleineren und größeren Ensembles Geschichten erzählen. Sie drohen langsam, unseren privaten Haushalt räumlich zu sprengen…